Gedicht des Monats



Rilkes Schloss

Gleich einem Finger, der zu Gott zeigt,
hebt sich das Schloss aus Fels und Meer
im letzten Licht der Sonne, die sich lang verneigt.
Der Tag weicht dämmernd ohne Gegenwehr.
Nicht eine Tür ist’s, die jetzt zufällt
In Scherenschnittruinenräumen,
nein, langsam greift, berührt und hält
der Himmel diesen Finger innig.
Der Zufall wird Gestalt; und sinnig
gebiert er Leben aus dem Träumen.



Turm
Foto: Welf Ortbauer

Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, verlassen Sie bitte die Website oder deaktivieren Sie Cookies in Ihren Browser-Einstellungen.